Tag 1:
Nach einer langen und
ermüdenden Reise bin ich endlich in Copperno angekommen. Ich werde für
ein paar Tage bei dem Burgherren Arnulf und seiner Frau Anna auf deren
Burg wohnen.
Beide begrüßen mich
herzlich vor ihrem Stadthaus bevor es morgen zu ihrer Burg weiter geht.
Ich habe noch nie in
einer richtigen Burg geschlafen und bin schon total neugierig was ich in
den nächsten Tagen hier so alles erleben werde.

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Tag 2:
Am nächsten Morgen sind
wir direkt nach dem Frühstück zu dem alten Gemäuer gefahren.
Dort werden u.a. Workshops
zu verschiedenen Themen angeboten und ich werde da bestimmt den einen
oder anderen mitmachen.
Anna machte mit mir
zuerst eine kleine Burgführung und hat versprochen, dass ich später noch
mehr von der Anlage sehen werde ...
Das wichtigste ist das
"heimlich Gemach" - auf deutsch: Plumpsklo. Aber auch der
Weinkeller und die Vorratskammer werden gezeigt.
Der Kerker ist echt
gruselig. Stupsi wollte garnicht hinein gehen.
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Anna wohnt in einer Kemenate mit einem
tollen Himmelbett.
Lustig knistert das Feuer im
Kamin und verbreitet eine mollige Wärme.
Aber was ist denn das für ein merkwürdiges Teil ?
Anna erzählt mir dass das ein historischer Webrahmen sei und und zeigt mir
dann wie man damit arbeitet.
Und dann darf ich es
auch mal selber versuchen ... Puh - da muss man sich wahnsinnig
konzentrieren.
Während ich später am Spinnrad
sitze, zwirnt Anna mit einer alten Handspindel einen Wollfadeb, wie es vor der Erfindung des
Spinnrades üblich war.
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Am Abend gab es ein leckeres Mahl im
"Wohnzimmer" der Burg.
Nach dem Essen noch schnell
einen gemütlichen Umtrunk mit selbstgemachten Wein am lauschigen Kamin genießen und schon ist´s Schlafenszeit.
Ich freu mich wie Bolle
auf das Himmelbett. Es war ein anstrengender Tag heute.
Bestimmt träume ich
jetzt von tapferen Rittern, edle Damen und gruseligen Burggespenstern. Gute Nacht.
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Tag 3:
Am nächsten Tag geht die
Burgführung weiter.
Die Burgkapelle ist echt
der Hammer - besonders die Fenster. Die sind nämlich alle so schön bunt ...
Ob ich auch mal vor
solch einen Altar stehen werde ?
Vielleicht mit
Nicolas ?? Hach was
wäre das schön ...
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Ich muss schon sagen: die
"Coppernos" wohnen echt nobel. Den riesigen Rittersaal möchte
ich nicht putzen müssen.
Schwupps sitze ich auf
Arnulfs Platz und sein Jadgfalke ist ein ganz lieber, verschmuster Geselle.
Warum liegt da wohl ein
Bärenfell vor dem Kamin ??? Hmmm ...
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Am Abend haben wir noch ein
mittelalterliches open air Konzert im alten Steinbruch gegenüber der Burg
besucht.
Die Musik war klasse und ich habe mir gleich eine CD gekauft.
Das
Foto von mir und der Band hänge ich später in mein Wohnzimmer.
Übrigens: die Brezn war noch
backofenwarm.
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Tag 4:
Hui - habe ich wieder traumhaft in
dem alten Bettchen geschlafen.
Heute ist ein Ausflug nach Bad Homburg
vorgesehen. Hier haben sich Könige, Zare und Kaiser aus der ganzen Welt
von allerlei Wehwehchen
kurieren lassen.
Kaiser Wilhelm II. wohnte im Schloß und stiftete ein Kurbad,
der König von
Siam hat aus Dankbarkeit einen Tempel errichten lassen. Auch der russische
Zar hat sich nicht lumpen lassen.
Der saudische Prinz ist
mit seiner Entourage auch heute noch regelmäßig in Bad Homburg zu Gast.
Hier ist auch der erste
und somit der älteste Golfplatz auf dem europäischen Festland.
Und
überall gibt es Heilbrunnen die eine große Heilwirkungen haben sollen
- die aber nicht unbedingt immer schmecken. Die
Gebrüder Blanc haben hier übrigens im Mai 1841 ihre erste Spielbank gegründet.
Später gründeten sie in Monte Carlo das Casino, dass heute weltweit fast
jeder kennt.
Zum Schluß habe ich mir bei
herrlichsten Frühlingssonnenschein noch ein leckeres Eis gegönnt.
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Arnulfs hat mir für heute
Abend noch was geheimnisvolles und besonderes angekündigt. Voller
Spannung folgte ich ihm in den tiefen Burgkeller, der in einer riesigen
Steinhöhle endet.
Naja - wir standen
ein paar Minuten in einen mit Geröll und Felsen gefüllten hell
erleuchteten Raum. Das soll was Besonders sein ?
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Doch dann machte mein
Gastgeber das grelle Licht aus und der ganze Raum glühte und leuchtete
überall in den schillerndsten Farben.
Eine solche Farbenpracht
habe ich noch nie vorher gesehen.
Jetzt noch schnell was essen und dann ist es aber wieder Zeit für
mein kuscheliges Himmelbettchen.
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Tag 5:
Anna hat mi gestern beim
Abendessen versprochen zu zeigen wie man traditionel selber Käse macht - heute
ist also arbeiten angesagt ...
Aber dass das soviel
Arbeit ist hätte ich nicht gedacht.
Da wird Milch gekocht,
Laiber geformt und der ältere Käse muss auch regelmäßig mit einer
Salzlake gepflegt und eingerieben werden.
Aber der Geschmack ist
phantastisch !!
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Tag 6:
Mit dem Trike ging es heute auf römische
Spurensuche:
Denn nicht weit von Arnulfs Burg entfernt
verläuft der Limes mit dem berühmten Römerkastell "Saalburg".
Beide sind seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe.
Um 200 n.Ch. haben hier die Römer ihre
Grenzen gesichert und viele Funde aus der Zeit wurden (und werden immer
noch) hier im Gelände
gefunden und im Saalburg-Museum ausgestellt.
Und überall im Wald stößt man immer
wieder auf römische Reste von Wachtürmen, Brunnen oder Kleinkastellen.
Und natürlich auch immer wieder auf den Limes.
Die hier stationierten Legionäre haben mir viel über ihr
gefährliches Leben am Limes erzählt.
Sie haben vor nichts Angst ! Außer vor
dem Kriegervolk der Chatten, den Bären, den Wölfen und die germanische
Kälte.
OCULUS
MILITIS SEMPER VIGILAT
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Tag 7:
Anna ist mit mir in den
Burggarten gegangen. Da sich Burgen in der
Regel selbst versorgen muss natürlich auch ein Obst- & Gemüsegarten
gehegt und gepflegt werden.
Da ich die Natur liebe,
habe ich natürlich mit angepackt, denn Arbeit gibt es
mehr als genug ...
Auch Stupsi hatte
seinen Spaß. Was ist das wohl für ein seltsames Tier dass da in der
Erde wohnt ?
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Später ist mir noch etwas
seltsames passiert:
Als ich nach der Arbeit mit Anna noch etwas
geklönt habe, kam plötzlich ein Storch über den Zaun gesprungen und hat
mich in den Rücken gebissen.
Zweimal !! Einfach so !!
Ob das was zu bedeuten
hat ???
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Tag 8:
Heute sind Anna, Arnulf und
ich auf einer Baustelle gewesen.
Naja - Baustellen sind
ja an sich nichts Besonderes und die gibt es wie Sand am Meer - aber hier
läuft gerade ein archäologisches Experiment.
Hier wird nämlich
versucht mit den Werkzeugen und Materialen aus dem Mittelalter ein
Fachwerkhaus zu errichten.
Arnulf hat mir erzählt
dass im französischen Ort Guédelon auf diese Art schon seit Jahren sogar
eine
ganze Burg gebaut wird.
Es war spannend den
verschiedenen Handwerkern dabei zuzuschauen. Überall wird gesägt,
gehobelt, gerichtet, geschmiedet und und und.
Und die Mädels sorgen
dafür, dass die Männer bei Kraft und bei Laune bleiben.
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Tag 9:
Die Arnulfveste ist seit
750 Jahren ununterbrochen im Familienbesitz. Um an den Erbauer der Burg zu
erinnern wurde ein Denkmal gesetzt - und ich durfte es heute enthüllen !!
Daher wird aus diesem
Anlass für drei Tage ein mittelalterliches Fest mit vielen Händlern, Gauklern,
Handwerker, lukullischen Genüße und viel Kurzweil für Groß und Klein
veranstaltet.
In der
"Weinlaube" habe ich ein leckeres Kirschbier geschlürft und
dabei mittelalterliche Musik gehört.
Wißt ihr eigenlich was
für ein rattenscharfes Zeug Met ist ? Kommt herrlich süß daher und
ruckzuck hat man "summende Bienen im Kopf".
Wir waren den ganzen Tag
da - ich lasse jetzt mal meine Fotos für sich sprechen, da ich nicht in Worte fassen kann, was ich da
alles gesehen und erlebt habe ....
Ich freue mich schon auf
Morgen - da ist nämlich ein Kinderspieltag auf dem Marktgelände.
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Tag 10:
Also heute wäre ich auch
gerne wieder ein Kind gewesen. Was es hier so alles für die Kleinen gibt
- echt der Wahnsinn.
Ich wäre ja sehr gerne
mit einem der beiden Karussels gefahren - aber leider sind die ja
nur für Kinder.
Dafür war aber das
frische Popcorn und der Gaukler klasse.
Und das Eierknacken und Netzklettern sieht viel einfacher aus als es wirklich ist.
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Tag 11:
Da ich gestern und vorgestern noch nicht
alles gesehen habe, waren wir auf meinem Wunsch hin heute noch einmal auf
den historischen Handwerkermarkt.
Da habe ich echt viel gelernt ... - zum
Beispiel beim Salzsieder, dem Schuhmacher, dem Mollenhauer, dem Drechsler,
dem Kupferschmied und und und.
Mit den "Pummelelfen" habe ich
übrigens ein paar lustige Liedchen gesungen.
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Tag 12:
Heute Morgen wurde ich - noch vor
dem Sonnenaufgang - geweckt. Boah war ich da noch müde ...
Arnulf und ich sind in den
nahen Wald gelaufen um dort Wildtiere zu beobachten.
Wir haben uns in seiner Jadghütte versteckt, waren gaaanz leise und haben gewartet.
Aber nicht lange ...
Als erstes sind uns die
vielen Vögel aufgefallen.
Und dann kamen sie: Dachse, Füchse, Waschbär und die Rehe.
Ich bin ganz schön
erschrocken als plötzlich die Rotte Wildschweine an uns vorbei preschte.
Zum Glück waren wir in der Hütte.
Besonders imposant war der König des Waldes: der Rothirsch.
Nachdem die
Tiere sich zurückgezogen haben zeigte mit Arnulf noch ein paar Pilze-
Was soll ich sagen? Der Waldausflug war einfach toll.
Aber Damit war der Tag noch
nicht zu Ende ...
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Kennt ihr eigentlich den
Huber Sepp ? Nein ? Macht nichts :-)
Ich habe ihn und seinen
lustigen Dialekt nach unserem Waldabenteuer kennengelernt.
Der Sepp ist ein echter
Alpenfex und hat sich sich - hunderte Kilometer von den Alpen entfernt -
einen Traum erfüllt und betreibt in den Taunushöhn eine kleine
Ausflugsgastronomie ganz im Stile seiner Heimat in den Bergen. Er ist
nämlich auf einer Alm aufgewachsen.
Arnulf und ich sind
daher nach unserem Walderlebnisse zu ihm hinauf gewandert.
Echt traumhaft
hier. Und so eine schöne
Aussicht ... .
Ausserdem habe ich noch
nie vorher eine Kreuzotter oder einen Feuersalamander in der freien Natur gesehen.
Am Abend kamen ein
paar befreundete Jäger vorbei und wir haben am wärmenden
Lagerfeuer bis tief in die Nacht zusammen Jägerlatein gelauscht.
Und während ich mich
zum Schlafen in kuscheligwarme Fellchen hüllte, haben die anderen noch beim
Bierchen Karten gespielt.
Ich bin etwas traurig,
denn morgen ist ja schon mein letzter Tag in Copperno.
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Tag 13:
Nach einem tollen Frühstück bei Sepp und seiner Frau sind wir wieder abgestiegen und auf dem Rückweg "rein zufällig" an der Waldmühle vorbei gekommen.
Freunde von Arnulf haben und schon erwartet und extra für mich ein "Schaumahlen" veranstaltet. Und natürlich dabei vieles gezeigt und erklärt.
Ich wußte zum Beispiel garnicht dass die Mühlsteinrillen regelmäßig nachgeschliffen werden müssen.
Auch den Schäfer von gestern Abend haben wir dort wieder getroffen.
Und der Ausblick vom Balkon ist echt mega.
Dann ging es rasch zur Burg weiter - denn da wird schon fleissig gearbeitet ...
Für die Abschiedsfeier heute Abend gibt es in der Küche allerhand zu tun.
Natürlich habe ich dabei mit angepackt.
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Für die Abschiedsfeier heute Abend gibt es
in der Küche allerhand zu tun.
Natürlich habe ich dabei mit angepackt.
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Zum Abschied haben wir alle noch einmal bei historischer Musik fürstlich
geschlemmt.
Auch Arnulfs Knappen haben sich zum Mahl
eingefunden.
Leute, Leute - was für eine Zeit in
Copperno. Ich bedanke mich bei Arnulf und seiner Familie.
Wenn ich darf
würde ich irgendwann gerne wieder zu euch kommen.
Morgen früh werde ich zu meiner nächsten
Reisestation aufbrechen.
Und da werde ich Emma wiedersehen, worauf ich
mich heute schon freue ...
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