Juli 1270 bis November 1270

Der Siebte Kreuzzug war eine „bewaffnete Pilgerfahrt“ im Jahr 1270 die nach nur wenigen Monaten nach einer erfolglosen Belagerung von Tunis und dem Tod ihres Anführers, König Ludwig IX. von Frankreich, endete.

Als ursprüngliches Ziel des Kreuzzuges war eine Entlastung der in Bedrängnis geratenen Kreuzfahrerstaaten, die sich seit 1263 unablässiger Angriffe seitens des ägyptisch-syrischen Mamelukensultans as-Zahir Baibars ausgesetzt sahen und schon mehrere Burgen und Städte, vor allem Antiochia (1268), an ihn verloren hatten. Sultan Baibars stand im Begriff, die letzten Überbleibsel der in Folge des ersten Kreuzzugs (1099) begründeten christlichen Herrschaft im heiligen Land zu beseitigen. 

Aus nie eindeutig geklärten Gründen wurde der Kreuzzug jedoch zuerst gegen das nordafrikanische Tunis geführt, wo er abrupt endete. Ludwig wollte wahrscheinlich die Stadt erobern, um sie als Truppenstützpunkt im Krieg gegen die Ägypter zu benutzen.

Besonders in der Geschichtsschreibung des deutschsprachigen Raums wird dieser Kreuzzug als der „siebte“ gezählt, da hier in der Regel der Kreuzzug von Damiette (1217–1221) und der Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (1228–1229) zusammen als „fünfter“ gezählt werden. König Ludwig IX. von Frankreich führte selbst zwischen den Jahren 1248 und 1250 den sechsten Kreuzzug an. In der französischen und englischen Literatur aber wird der „siebte“ als der „achte Kreuzzug“ geführt, da dort die Kreuzzüge von Damiette und der des Kaisers separat voneinander gezählt werden.


Die Belagerung von Tunis
dargestellt in den Grandes Chroniques de France, 14. Jahrhundert.

Am 17. Juli 1270 erreichte die Kreuzfahrerflotte die Küste Afrikas unmittelbar vor Tunis. Sultan Muhammad zog umgehend seine Kräfte in seiner Hauptstadt zusammen, in der er sich verbarrikadierte. Noch am selben Tag ließ Ludwig ein Erkundungskommando unter dem Admiral Florent de Varennes aussenden, das die Hafeneinfahrt von Tunis erkunden sollte. Entgegen seines Befehls landete der Admiral auf einer Landzunge vor dem Hafen an, brachte im Handstreich die Hafeneinfahrt unter seine Kontrolle und gewann somit eine günstige Ausgangsstellung zur abschließenden Eroberung der Stadt. 

Zum Unverständnis seines unmittelbaren Gefolges befahl Ludwig IX. dem Admiral aber umgehend wieder die Räumung der Stellung und die Rückkehr zur Flotte. Am folgenden Tag ging schließlich das ganze Heer vom Feind ungehindert an Land, auf derselben Landzunge auf welcher der Admiral am Vortag angelandet war.

Anstatt sofort das nur schwach verteidigte Tunis zu belagern, zog Ludwig IX. mit dem Heer in das nah gelegene Karthago, dass er nach kurzem Kampf einnahm. Hier ließ er das Feldlager errichten, von wo aus der Angriff auf Tunis ausgehen sollte. Bevor das Heer aber die Belagerung aufnehmen konnte wurde es von einer Dysenterieseuche (= Ruhr) (andere Quellen sprechen von der Beulenpest) befallen, die offenbar durch schlecht gewordenes Trinkwasser hervorgerufen wurde. Die gesamte militärische Führung war von der Krankheit betroffen, der König selbst wie auch seine Söhne und sein Bruder Alfons von Poitiers. Obwohl seine Umgebung es geheim zuhalten versuchte erfuhr Ludwig IX. noch vom Tod seines Sohnes Johann Tristan, bevor er am 25. August 1270 selbst starb.


Ludwig IX. der Heilige stirbt vor Tunis.
Sein Bruder Karl von Anjou,König von Sizilien, steht an seinem Totenbett.
Grandes Chroniques de France, 14. Jahrhundert. Musée Condé, Chantilly.

Mit Ludwig stirbt auch der letzte Kreuzzug und die letzte Kreuzzugsbegeisterung in Europa. Damit ist auch das gesamte Unternehmen Kreuzzug gestorben und die letzten Kreuzfahrerstützpunkte werden bald nach und nach angegriffen ohne eine nennenswerte Unterstützung aus Europa zu bekommen.

1291 wird die Kreuzfahrer Hochburg Akkon belagert und am 18. Mai gestürmt. Die verbleibenden Städte und Festungen werden kampflos geräumt. Die Kreuzfahrerstaaten Syrien und Palästina existieren nicht mehr.

Knapp 200 Jahre Krieg im und um das Heilige Land haben ein Ende.

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